Fasching in Diesenbach – 1992 und davor!

So kam es zur Gründung eines Faschingsvereins

Es war am Karfreitag im Jahre 1992. Die vier Diesenbacher Thomas Weih, Herbert Fritsch, Richard Zaspel und Klaus Kraml sassen beim Huttner in einer lustigen Runde zusammen und bedauerten sehr, dass der Fasching in Diesenbach regelrecht eingeschlafen sei. Aus den Erinnerungen an vergangene Faschingszüge wurde bald ein noch wenig ernstzunehmendes Planspiel, aus der die Idee entsprang, ein Faschingskomitee zu gründen, um den Diesenbacher Faschingszug zu reorganisieren. Diese Idee wurde, allen Pessimisten zum Trotz, schon bald in die Tat umgesetzt.

Das erste Präsidium bestand aus folgenden Personen:

  • 1. Präsident Thomas Weih
  • Schriftführer Max Weih
  • Beisitzer Erhard Kraus (+), Georg Gahr, Hans Hierl, (+) Rudolf Wolf (+), Gordon Meierhofer und Klaus Kraml.

Reorganisation des Diesenbacher Faschingszuges

Hauptaufgabe war zunächst die Re-Organisation des Faschingszuges, der von den drei Gaststättenbetreibern Otwin Bauer, Otto Lang und Alois Hussig finanziell unterstützt wurde. Das erste Ziel wurde prompt erreicht, als 1993 wieder ein vielumjubelter Gaudiwurm mit großem Erfolg durch den Ort zog. Angespornt durch die Kameradschaft im Komitee, die schnellen Fortschritte in der Diesenbacher Faschingsbewegung und dem großen Anklang in der Gesellschaft, reifte bald die Idee, einen Verein zu gründen.

So kam es zur ersten Gründungsversammlung im April 1994, bei der aus dem kleinen Faschingskomitee eine Faschingsgesellschaft wurde. Es fehlte nur noch ein Name. In hitzigen Diskussionen um einen geeigneten Vereinsnamen und einem chaotischen Durcheinanderreden merkte Thomas Weih an:

„Etz sad's hald amal stad, sonst kenn' ma uns ja glei Lari-Fari nennen!"

Das war die Geburtstunde der FG Lari-Fari Diesenbach, die alsbald ins Vereinsregister eingetragen wurde.

Weitere Hintergrundinfos zum Faschingszug auf www.diesenbach.de

Erste Proklamation in der Nachkriegszeit

Die Faschingsfeierlichkeiten in Regenstauf und Diesenbach, weit bekannt für ihre Ausgelassenheit und Farbenpracht, haben tiefere Wurzeln, als viele vermuten mögen. Schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg fanden die Menschen Wege, die Freuden des Faschings wiederzuentdecken und neu zu beleben. Ein Meilenstein in dieser historischen Erneuerung war die erste "Proglamation" im Jahre 1949/50, ein Ereignis, das unter der Amtszeit von Bürgermeister Hans Hoffmann stattfand und in der Jahnturnhalle eine neue Ära des Faschings einläutete.

Eine Tradition wird neu belebt

Die Nachkriegsjahre waren eine Zeit des Wiederaufbaus und der Hoffnung. In Diesenbach manifestierte sich dieser Geist auch in der Wiederbelebung des Faschings, einem Fest, das Gemeinschaft und Freude symbolisiert. Die erste Proklamation nach dem Krieg war ein symbolträchtiger Akt, der zeigte, dass trotz aller Widrigkeiten das Bedürfnis nach Zusammenhalt und Freude unerschütterlich blieb.

Historische Figuren des Faschings

In den Reihen der Karnevalisten jener Zeit finden sich Namen, die bis heute in Diesenbach bekannt sind. Hofmarschall Heinrich Gabes, der das erste Nachkriegsprinzenpaar ausrief, legte vielleicht unbewusst den Grundstein für eine Tradition, die sein Enkel Jörg Gabes viele Jahre später als Präsident der Faschingsgesellschaft Lari-Fari fortführen würde. Diese Verbindung über Generationen hinweg unterstreicht die tiefe Verwurzelung des Faschings in der Gemeinschaft Diesenbachs.

Neben Gabes trugen weitere damals aktive Persönlichkeiten zur Faschingsgeschichte bei, darunter Hans Pilz und Hans Schneider, deren Nachkommen ebenfalls bedeutende Rollen innerhalb der Faschingsgesellschaft übernehmen sollten. Diese historischen Verbindungen sind ein lebendiges Zeugnis für die Kontinuität und die Bedeutung des Faschings in Diesenbach.

Ein Hofstaat als Zeichen der Zeit

Die Identifikation des Hofstaats aus jener ersten Proklamation nach dem Krieg, mit Persönlichkeiten wie Clown Josef Hoffent, Prinzessin Elisabeth Hammerschmid und Prinz Hans Hof, bietet einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit. Diese Figuren, festgehalten in historischen Aufnahmen, sind mehr als nur Erinnerungen; sie sind Symbole einer unbeugsamen Lebensfreude und der Kraft des Gemeinschaftsgeistes. Die Faschingshistorie Diesenbachs seit 1949 spiegelt den unerschütterlichen Willen der Gemeinde wider, Traditionen zu bewahren und zu pflegen, selbst in Zeiten größter Herausforderungen.

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Die Narragonia Regenstauf und der Fasching 1906: Ein historischer Blick zurück

Schon vor dem Aufschwung durch die Faschingsgesellschaft Lari-Fari galt Regenstauf als eine Faschingshochburg der Region. Ein besonderes Kapitel in dieser Tradition schrieb Anfang des 20. Jahrhunderts die Narragonia Regenstauf, eine Gesellschaft, die nach dem Vorbild des ältesten Karnevalsvereins Bayerns, der Narragonia Regensburg, benannt war. Der Fasching 1906 sollte dabei zu einem besonderen Höhepunkt in der Geschichte der Marktgemeinde werden.

Bereits in den Jahren vor der Gründung der Narragonia wurde in Regenstauf die Faschingszeit mit Veranstaltungen wie Karnevalsunterhaltungen, Theateraufführungen und Bällen gefeiert. Die Ankündigung der örtlichen Schützengesellschaft für den Fasching 1906 ließ jedoch auf etwas Großes schließen: den Einzug Seiner Tollität des Prinzen Carneval.

Am 7. Februar 1906 machte eine Anzeige im Regentaler Boten erstmals auf das bevorstehende Faschingsfinale aufmerksam. Unter dem Motto „Großer Maskenzug und Abends Maskenball“ lud das Komitee der Narragonia zu den Feierlichkeiten ein. Dieses Komitee bestand aus einem Rechtspraktikanten, einem Sekretariatsgehilfen, einem Lehrer, einem pensionierten Postboten und einem Friseur sowie weiteren Vertretern aus der Gemeinschaft.

Die intensive Werbung und Planung zeigten, dass es der Narragonia ernst war mit der Durchführung eines unvergesslichen Faschingsevents. Nach einem kleinen Missverständnis bezüglich des Aufstellungsortes des Maskenzuges wurde schnell Klarheit geschaffen, um die Bevölkerung zu beruhigen.

In den Tagen vor dem Faschingssonntag intensivierte sich die PR-Arbeit der Narragonia. Ein Aufruf im Regentaler Boten unterstrich die Einladung an die gesamte Einwohnerschaft, am Einzug des Prinzen teilzunehmen, unter der Verheißung, dass der Fasching unter dem Zeichen des friedlichen Miteinanders stehen sollte: „Jede Kränkung sei uns ferne, allen wohl und niemand wehe!“

Die Vorbereitungen mündeten in einen festlichen Maskenzug durch Regenstauf, gefolgt von einem Hofball am Abend. Die Teilnehmer und die gesamte Gemeinschaft waren zur aktiven Teilnahme aufgerufen, wobei das Komitee die Eintrittskarten kostenfrei zur Verfügung stellte.

So legte die Narragonia Regenstauf mit dem Fasching 1906 den Grundstein für eine lebendige Faschingstradition in Regenstauf, die bis heute nachhallt und zeigt, wie tief verwurzelt und bedeutsam das närrische Treiben in der Gemeinschaft ist.

Der Fasching 1906 in Regenstauf bleibt unvergessen, insbesondere dank der eindrucksvollen Feierlichkeiten, die von der Narragonia Regenstauf inszeniert wurden. Der Tag des Faschingssonntags verwandelte die Marktgemeinde in einen Schauplatz ausgelassener Freude und narrativer Kreativität.

Die Vorbereitungen und die Ankündigungen im Regentaler Boten ließen bereits erahnen, dass dieses Jahr etwas Besonderes geplant war. Unter der Schirmherrschaft des „Kriegsministers des Reiches Narragonia“ und weiteren illustren Charakteren nahm der Fasching eine fast belagerungsähnliche Stimmung an. Mit „klingendem Spiel“ und einer Vielfalt an thematisch gestalteten Wagen – vom Regensburger Umschlaghafen bis zum Pirouetten und Damenkapelle – bot der Zug eine breite Palette an Attraktionen.

Besonders hervorzuheben ist der Maskenzug, der unter dem Jubel der Bevölkerung und zum Klang der Fanfaren durch die Straßen zog. Angeführt von der Musik und der prächtig uniformierten Narrengarde, schlossen sich diverse Gruppen an, darunter Garde, Herold, Reiter und Mohren. Der lange Zug endete mit der „Narragonia“, auf deren Wagen sich die Tollität des Prinzen Carneval zusammen mit drei Pirouetten und mehreren Matrosen präsentierte.

Der Abend klang mit einem festlichen Hofball im „Schwarzen Adler“ aus, bei dem es neben ausgelassener Stimmung auch zu „allerlei komischen Intermezzos“ kam. Die Narragonia hatte nicht nur für einen unvergesslichen Maskenzug gesorgt, sondern auch eine Narrenzeitung verteilt und eine „Hymne an Prinzen Carneval“ dargeboten, die das kulturelle und kreative Engagement der Gesellschaft unterstrich.

Die Faschingszeit 1906 brachte Regenstauf eine „Fülle von Freuden wie noch nie“ und setzte mit dem spektakulären Faschingszug einen Höhepunkt, der die Gemeinschaft zusammenbrachte und für unvergessliche Momente sorgte. Der Einsatz der Narragonia Regenstauf und die Begeisterung der Teilnehmer und Zuschauer machten diesen Fasching zu einem historischen Ereignis, das noch lange in Erinnerung bleiben würde.

Quelle: Markus Bauer